Eintritt frei
Jean Pauls Briefwechsel dokumentiert ein europaweites Netzwerk der Kommunikation – hauptsächlich über literarische, kulturelle und politische Themen, aber bei weitem nicht ausschließlich: auch lebenspraktische Fragen werden darin verhandelt, ebenso soziale, kulinarische, religiöse und viele andere mehr. Mit einem Wort: Der ganze Kosmos an Relationen und Assoziationen, den wir auch aus den umfangreichen Romanen und den so komplexen wie witzigen kürzeren Texten dieses Meisters der empfindsam-humoristischen Schreibweise kennen, findet sich hier wieder. Zu den Eigentümlichkeiten von Briefnetzwerken gehört nun, dass man sie von verschiedenen Aspekten ausgehend entwirren kann. Der Vortrag nimmt von geographischen Zuständen und Zusammenhängen seinen Ausgang – von Städten und Dörfern, Landschaften und Flüssen, Bergen und Wegen. Damit wird einerseits die Welt um 1800 am Leitfaden von Kommunikationsprozessen kartiert, andererseits die Eintragung der genannten geographischen Zustände und Zusammenhänge auf dem Briefpapier sichtbar gemacht, das zugleich zu einem Medium der körperlichen Erfahrung entfernter Orte wird.
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