24.01.2019, Donnerstag, 20:00 Uhr
The Other Side

Konzert innerhalb der Reihe "Jazz im Goethe-Museum"

Eintritt 20 €,  ermäßigt 15 €

Tord Gustavsen ist sicherlich Norwegens herausragendster Jazzpianist. Mit seiner neuesten CD „The Other Side“ – seine bereits achte Veröffentlichung bei dem renommierten Label ECM – knüpft er an seine früheren Trio-Alben an, die bei Kritikern und dem Publikum großen Anklang fanden und seinen guten Ruf begründeten: „Hypnotische Kraft“ und „destillierte Magie“ wurden dem Trio bescheinigt. Eigene Kompositionen, norwegische Folklore und Choräle von Johann Sebastian Bach bilden den Grundstock für das aktuelle Programm des Trios mit Sigurd Hole (Bass) und Jarle Vespestad (Schlagzeug). Ein fast sakraler Kammerjazz: lyrisch, hymnisch, leise und perfekt ausbalanciert.

Gustavsens Akribie gilt der intensiven Melodie. Mit enormem Gespür für Raum und Zeit scheint er mit seinem Trio durch die Kompositionen zu schweben. Es ist ein intensives Schwelgen im Lied – elegant und tief. Jede Nuance zählt, was ruhig erscheint, birst vor innerer Spannung, Klangfarbenmaler verneigen sich vor der großen Melodie. Gustavsens instrumentale und kompositorische Könnerschaft lässt den Umgang mit komplexen, aber auch eingängig-erdnahen Melodien leicht erscheinen und macht ihn und seine Mitmusiker zu einem der besten Piano-Trios unserer Zeit.

Der Schlagzeuger Jarle Vespestad ist für Gustavsen ein echter Bruder im Geist: „Wir haben schon früh in den Balladen unser Gefühl für Mikro-Timing entdeckt. Jarle kann so zurückgenommen grooven und so leise spielen, dass alle Klangfarben des Klaviers zu hören sind. Und unser Bassist Sigurd bringt ganz selbstverständlich Folkmelodien in die Musik und lässt uns noch stärker an diese Wurzeln anknüpfen.“

Atmosphärisch reicht die Mischung aus Kompositionen und Choral-Arrangements von getragener Schönheit bis zu fließender Dynamik, immer geprägt von dem fast telepathischen Verständnis der drei Musiker. „Natürlich mag ich es, Dinge zu analysieren und aufzuschlüsseln“, sagt Gustavsen, „aber zuallererst geht es mir darum, mit meiner Musik die Menschen so anzurühren, wie ich von Musik angerührt werden möchte. Das ist für mich der eigentliche Sinn hinter dem, was ich mache: berührt zu sein und andere zu berühren.“


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