15.11.2017, Mittwoch, 20:00 Uhr

Vortrag von Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann, Institut "Moderne im Rheinland" an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

"Unsere Ehe" - mit diesem Bild inniger Gemeinschaft deuteten Johann Wolfgang Goethe und Jakob Michael Reinhold Lenz die Qualität ihrer Begegnung im Straßburg der frühen 1770er Jahre. Beide suchten nach ihrem Ort in der Gesellschaft, beide erprobten literarische Muster, die es bisher noch nicht gab, beide dachten über das Besondere ihrer Zeitgenossenschaft nach. Zwischen der Anerkennung als Originalgenie, pietistischer Berufung oder dem Sitz in einer denkbaren "Gelehrtenrepublik" à la Klopstock schien Vieles möglich. Die Freundschaft und gemeinsame Zukunft gerann schon wenig später zur Farce. Sie endete mit der zwangszweisen Entfernung des livländischen Schriftstellers aus Weimar, von Goethe lakonisch im Tagebuch legitimiert: "Lenzens Eseley". Sein Urteil über den einstigen Freund liest sich seitdem wie ein Verdikt, das schon immer so und nicht anders hätte lauten können!

Gertrude Cepl-Kaufmann

 

Eintritt frei

 


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