05.04.2018, Donnerstag, 19:00 Uhr

Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Böhme (Hamburg)

Eintritt frei

Was die drei Künstler verbindet, ist Metamorphose und Morphologie – jene eigentümliche und bis heute nicht enträtselte Kraft der Natur, die von sich aus Gestalten, Formen, Figurationen hervorbringt. Man darf sagen: es gibt schon im Außer-Menschlichen ein Drängen auf Darstellung, das sich im Menschen und besonders im Künstler spezifiziert. Formerzeugung und Formwandel sind aber nicht nur lustvolle ästhetische Produktivität, sondern auch ein Erleiden, ein oft genug schreckliches Unterliegen gegenüber einer Formkraft, die über die Entitäten hinweggeht wie ein göttliches Schicksal. Das besonders ist von Ovid zu lernen.

Ferner aber ist Goethe nicht nur ein Licht-Forscher, sondern im Medium der Sprache ein ebenso großer Lichtkünstler wie dies im bildkünstlerischen Reich Heinz Mack ist. Das Licht ist der Wahrheit besonders verwandt. Goethe und Mack verfolgen aber weniger diese uralte lichtmetaphorische Spur. Vielmehr geht es ihnen um eine ausfächernde Erkundung der Phänomenalität des Lichtes, zu der die beiden großen Matrixen, die „Taten und Leiden des Lichts“ gehören, wie es Goethe fasst. Doch diese reine Phänomenalität in all ihren Valenzen genügt den beiden Künstlern am Ende nicht. Ihr Arbeit am Licht dient immer auch der Erkenntnis jener Sphären und Figurationen, die vom Licht zur Erscheinung gebracht werden – seien dies die Wüste, die Arktis oder die Großstadt bei Heinz Mack, oder das Gebirge, die Landschaft, die Gestimmtheiten von Personen bei Goethe.

Texte und Bilder sollen helfen, diese Themen, die schon groß genug sind, zu erfassen und zu veranschaulichen

 


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